Hör nicht auf die anderen!

Dieses Mal starte ich mit einer Geschichte, einer Fabel.

 

Das Wettrennen der Frösche

„Einigen Fröschen war langweilig und deshalb entschieden sie, ein Wettrennen zu veranstalten. Da sie das Rennen etwas schwieriger gestalten wollten, war das Ziel die Spitze eines hohen Turms. Als das Wettrennen begann, versammelten sich viele Frösche und schauten den Teilnehmern zu. Aber niemand im Publikum glaubte an einen Sieger. Der Turm war zu steil und bald riefen die Frösche, es sei unmöglich auf den Turm zu kommen und die Wettläufer könnten das nie schaffen. Das Publikum schien recht zu haben, denn ein Frosch nach dem anderen gab auf. Allerdings blieb ein Frosch übrig, der beharrlich den Turm erklomm. Die zuschauenden Frösche waren vollkommen verdattert und fragten den Sieger, wie er diese unvorstellbare Leistung erbringen konnte. Aber der Frosch blieb still. Er hatte sie nicht verstanden, denn er war gehörlos!
Die Moral: Lasse dich nicht von anderen verunsichern. Glaube an deine Träume und Fähigkeiten!“

 

 

Das Wettrennen der Frösche zeigt uns auf, wie leicht sich Menschen von den Worten anderer beeinflussen lassen. Das gilt auch für Kinder.

 

Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass Kinder sehr dadurch beeinflusst werden, wie wir Erwachsenen mit ihnen sprechen. Wenn ein Kind in der Schule das Gefühl hat, dass es nicht so gut ist wie andere, dass es immer mehr Fehler macht und dass es die Aufgaben einfach nicht schafft, dann ist es wichtig, das Kind nicht durch Worte noch weiter abzuwerten, sondern es soll gesagt bekommen, dass es schon gut ist, dass es sich angestrengt hat und dass es sich im Vergleich zum letzten Mal verbessern konnte. Diese Sätze tun einem Kind gut.

 

Die Fabel von den Fröschen lehrt uns, dass wir nicht aufgeben sollen und schon gar nicht dann, wenn andere uns sagen, dass wir etwas nicht können. Wir sollen alle an uns selbst glauben und versuchen, unsere Ziele zu erreichen.

 

Ich habe zwei Beispiele für euch, wie man Kinder in der Schule unterstützen oder auch fertig machen kann.

Zuerst das negative Beispiel. Ein Kind bei mir im Dyskalkulietraining hat seit der 1. Klasse Probleme in Mathematik, weil es Dyskalkulie hat. Sie Lehrerin sagt dem Kind regelmäßig, dass es mehr üben soll, dass es sich mehr anstrengen soll und dass es sich konzentrieren soll. Dieses Kind hat sehr viel von seinem Selbstbewusstsein verloren, weil es in der Schule kaum gelobt wurde. Die Eltern loben das Kind zuhause und muntern es auf. Es kommt auch zu mir und wir schauen uns gemeinsam an, was es schon alles gelernt hat. Da das Kind in der Schule aber fast nur negative Rückmeldungen erhält, ist das Selbstwertgefühl recht niedrig geworden. Auch wenn das Kind etwas wirklich gut gemacht hat, stehen keine lobenden Worte darunter. Das würde das Kind aber dringend brauchen. Das Selbstvertrauen wird immer geringer und der Stress wird von Test zu Test größer, weil das Kind Angst hat, zu versagen. In diesem Fall bewirken die negativen Rückmeldungen bzw. die sehr seltenen positiven Rückmeldungen, dass das Kind sich nichts mehr zutraut und auch immer weniger lernen will.

 

Jetzt kommt das positive Beispiel: Ein Kind bei mir hat Dyskalkulie und Legasthenie, muss sich also in zwei Bereichen viel mehr anstrengen als die anderen Kinder. Das Kind hat große Probleme mit dem Schreiben, aber die Lehrerin bestärkt das Kind immer wieder, dass es das schon lernen wird und dass es das gut macht. „Es ist nicht wichtig, dass alles richtig ist, es ist wichtig, dass du dich bemühst und es so gut machst, wie du kannst.“ Dieses Kind zweifelt auch immer wieder einmal an sich selbst und seinen Leistungen, aber es hat den Rückhalt der Lehrerin, der Eltern und von mir und so kann es sich aufs Lernen konzentrieren und immer weiter machen. Auch wenn das Kind noch viel mehr Fehler macht als Gleichaltrige, es wird dafür gelobt, welche tollen und langen Geschichten es schon schreiben kann. Es werden dann nicht alle Fehler ausgebessert, sondern es wird die Geschichte gelobt. Die Lehrerin schreibt drunter, wie viel richtig ist und nicht wie viel falsch ist.

 

Genau das ist der Unterschied. In der Schule wird darauf geachtet, was alles falsch ist. Das ist meiner Meinung nach der falsche Blickwinkel. Ein Kind kann 27 Aufgaben richtig und 3 falsch haben. Es wird immer gesagt, du hast 3 Fehler, aber 27 richtige Aufgaben zählen dann gar nicht mehr. 27 ist ja viel mehr als 3. Können wir bitte dazu übergehen, die richtigen Punkte anzugeben, das motiviert mehr. Es zeigt Kindern, wie viel sie können und nicht nur, was sie nicht können.

 

Aber auch für uns Erwachsene gilt die Fabel von den Fröschen. Wenn dir jemand erzählt, was er:sie sich vorgenommen hat, dann motiviere die Person und sag nicht: „Das ist doch unmöglich. Was für eine komische Idee.“ Denn jede:r darf selbst herausfinden, was möglich ist und was er:sie erreichen möchte und kann. Deshalb habe ich eine Aufgabe für dich: Mach jeden Tag ein Kompliment und gib anderen dadurch das Gefühl, dass sie etwas gut gemacht haben. Das motiviert und macht unsere Welt viel schöner. 😊

 

Ich fange an: Danke, dass du meinen Blogartikel gelesen hast und dich für dein Kind interessierst und alles versuchst, damit es ihm gut geht. Du bist eine tolle Mama! Du bist ein toller Papa!

 

Du bist eine tolle Lehrkraft, weil du dich weiterbildest und dich bemühst, die Kinder in deiner Klasse zu fördern. Du holst dir Tipps und machst so die Schulzeit vieler Kinder besser.

 

Jetzt bist du dran: Schreibe ein Kompliment in die Kommentare.

 

Lg, Birgit

 

 

 

Du möchtest noch mehr Infos, Tipps und Tricks rund um die Themen Legasthenie, Dyskalkulie, Konzentration und Lernen, dann melde dich zu meinem Newsletter an. Du bekommst dann jeden zweiten Dienstag ein E-Mail von mir, das dir beim Lernen mit deinem Kind weiterhilft.

 

 

Newsletter-Anmeldung

Hiermit meldest du dich zu meinem kostenfreien E-Mail-Newsletter an, den du 2-3x pro Monat erhältst. Es geht um die Themen Legasthenie, Dyskalkulie, Konzentration und Lernen lernen.

Mit deiner Anmeldung stimmst du der DSGVO zu. Deine Daten werden nur zur Versendung des Newsletters verwendet. Du kannst dich jederzeit abmelden.

Marketing von

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Wolf (Donnerstag, 16 Mai 2024 21:01)

    Toller Artikel und eine sehr lehrreiche Geschichte!